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Das NSG Mortkaute im Wandel der Jahreszeiten

Das Naturschutzgebiet Mortkaute ist ein künstlich geschaffenes Flachwasser-Biotop. Für den Bau des Autobahndreiecks Nahetal bei Bingen ist Kies aus der unmittelbaren Umgebung verwendet worden. Auf einer Fläche von etwa 20 ha entstand so zwischen 1976 und 1978 eine Kiesgrube, die sich wegen des damals hohen Grundwasserstandes von allein in ein Feuchtgebiet mit einem großen Teich verwandelte.

Als das Wasser kam, kamen auch viele Vogelarten, die hier Nahrungs- und Brutraum fanden. Die von weitem sichtbare Wasserfläche an der Vogelzugstraße des Oberrheins wirkte wie ein Magnet. Es gibt fast keine europäische Wasservogelart, die hier nicht irgendwann von Naturfreunden beobachtet werden konnte.

Da sich hier ein für Mitteleuropa fast einmaliges Flachwasser-Biotop gebildet hatte, wurden die Flächen fast vollständig vom NABU und vom Land Rheinland-Pfalz aufgekauft und unter Naturschutz gestellt.

Problematisch dabei ist nur, dass der Grundwasserspiegel in dieser Region sehr stark schwankt. In Perioden von ca. 10 Jahren verändert er sich um bis zu 2 Metern. Die Mortkaute war dehalb zeitweilig fast völlig trocken gefallen. Zur Zeit sind ebenfalls nur noch sporadisch kleinere Wasserflächen vorhanden.

Die Mortkaute ist ein zugängliches und besucherfreundliches Gebiet. Ein beschilderter Rundweg führt um sie herum, der immer wieder Einblicke in die offene Landschaft gewährt.

Der NABU Bingen-Gaulsheim hat zudem an geeigneten Stellen Beobachtungshütten mit Informationstafeln aufgestellt, von denen aus die Natur und ihre Bewohner beobachtet werden können, ohne sie zu stören.

Jetzt, zu Jahresbeginn, wirkt die Landschaft noch öde und leer. Tierisches Leben ist kaum zu entdecken. Nur einige Esel, die ausgesetzt wurden, um durch Verbiss die Flächen frei zu  halten und  vor weiterer Verbuschung zu schützen, beleben die Szenerie.

Während die übrige Pflanzenwelt noch weitgehend Winterschlaf hält, hat der Haselnussstauch schon längst seine leuchtend gelben, männlichen Kätzchen hervorgebracht, damit der Wind ihre Sporen hin zu den rötlichen Narben seiner unscheinbar kleinen, weiblichen  Blüten tragen kann.

Mag das Naturschutzgebiet zu dieser Jahreszeit auch noch einen  weitgehend öden und kahlen Eindruck hinterllassen, die Bühne für den Einzug neuen Lebens ist längst bereitet.

Die Wiesenlandschaft wird sich neu begrünen und mit Blumen und Blüten schmücken. Reh, Hase, Kaninchen, Fasan und Rotfuchs werden sie auf der Suche nach Nahrung durchstreifen. Hecken, Gebüsch und Bäume werden erneut  Nist- und Brutplätze für die aus dem Süden zurückkehrenden Zugvögel sein, Tümpel und Teiche den Schwimm-, Tauch- ,Wat- und Stelzvögeln neue Heimstatt bieten. Raben- und Greifvögel werden sich wieder am Himmel zeigen. Für den Einzug von Insekten – oder gar den des seltenen Eisvogels – steht eine Steilwand aus Erde und Lehm bereit. Löcher und Hohlräume in  Baumstämmen werden wie immer ideale Bruthöhlen für Singvögel und Spechte abgeben.

So wird wird im Laufe des Jahres nach und nach eine artenreiche Lebensvielfalt in das Naturschutzgebiet einziehen. Wir dürfen gespannt darauf warten und  dann aktuell in Wort und Bild darüber berichten.


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