Im Mönchbruch, dem zweitgrößten Naturschutzgebiet Hessens, ist der Grundwasserspiegel sehr hoch, sodass besonders im Frühjahr überflutete Wiesen, Gräben und Bruchwälder weite Teile des Gebietes prägen. Es handelt sich somit um eines der letzten großen Feuchtgebiete in Hessen. Allein über fünfhundert hier nachgewiesene Pflanzenarten weisen es als wertvollen Lebensraum aus.
Weiß und gelb leuchten Wasserhahnenfuß, Wasserfeder, Sumpfdotterblume und Sumpfschwertlilie aus voll gefüllten Wassergräben heraus.
Heute ist dem Mönchbruchweiher nicht mehr anzusehen, dass er einst nur ein kahler und öder Baggersee war. Längst hat die Natur ihn in ein kleines Paradies und in Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt verwandelt. In jedem Frühjahr führen Kanada- und Nilgänse ihre Jungen zum Wasser. Entlang der Ufer sonnen sich bereits schon früh im Jahr exotische Schmuckschildkröten, die, wahrscheinlich als zu groß geworden, aus Terrarienhaltung hier ausgesetzt wurden und nun zu recht stattlichen Exemplaren herangewachsen sind.
Die Erlenbrüche des angrenzenden Waldes verwandeln sich in jedem Frühjahr in wahre Sumpfwälder. In ihren überschwemmten Gräben ist jetzt die Ringelnatter auf der Jagd nach Fröschen, Molchen und Kaulquappen. Die für den Menschen völlig harmlose Schlange ist deutlich an ihren charakteristischen weiß-gelben Halbmondflecken am Hinterkopf zu erkennen und von Giftschlangen zu unterscheiden.
Aus schmalen Zwiebeln entwickeln sich im Frühlingswald jedes Jahr neu die fleischigen Blätter des Bärlauchs, die den feuchten Waldboden fast vollständig bedecken. Seine weißen Blüten konkurrieren kurze Zeit später mit denen der bereits etwas früher geöffneten Buschwindröschen. Überall, auf Bäumen, Büschen sowie in der Bodenvegetation, grünt und blüht es jetzt.
Durch die jährliche Mahd der großflächigen Wiesen im NSG werden überschüssige Nährstoffe abgeführt, was sowohl für viele Blumen und Wiesenkräuter überlebensnotwendig ist, als auch die Artenvielfalt garantiert. Es gedeihen hier seltene Arten wie die Schachblume in rot und weiß sowie die blaue Sibirische Schwertlilie.
Nach der kräftezehrenden Brunft im Spätherbst sammeln die Damhirsche auf den sich nun wieder begrünenden Wiesen neue Kräfte. Das eigentlich aus dem Mittelmeerraum stammende Damwild wurde ab dem 16. Jahrhundert in Deutschland eingebürgert und gelangte wohl als Gastgeschenk der Landgrafen zu Hessen vor etwa 250 Jahren auch hier in den Mönchbruch.