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Herbst in der Oberpfalz

Wenn Nebel über die Höhen des Oberpfälzer Hügellands ziehen und der Herbstwind darüber pfeift, verlieren die Bäume auch im Steinwald ihre Blätter. Zuvor aber zeigen sie sich noch einmal in all ihrer Farbenpracht, mit der sie Täler und Höhen verzaubern.

Die Landschaftsräume der Oberpfalz sind schön und vielfältig. Da gibt es ausgedehnte Waldungen, Höhenzüge mit Felsformationen, Senken und Niederungen, Bäche, Flussläufe und Teiche. In den arten- und wildreichen Waldgebieten lässt sich mit etwas Glück und Geduld selbst das scheue Rotwild beim Äsen beobachten.

Im wahrsten Sinne des Wortes hervorragend sind in der oberpfälzischen Landschaft die Basaltberge zwischen Kemnath und Weiden, die zudem eine einzigartige Flora beherbergen. Der Felsrücken des Föhrenbühl bei Erbendorf besteht aus Grünschiefer, einem basischen und ultrabasischen Gestein, dazu sind die Böden des Föhrenbühls äußerst nährstoffarm. Aufgrund dieser Bedingungen entwickelt sich auf dem Serpentinit genannten Gestein meist nur ein Bewuchs mit Kiefern, eben Föhren. Es finden sich hier aber auch zahlreiche, an den Standort angepasste, meist seltene Arten, wie zum Beispiel der streng geschützte Serpentinit-Zeigerfarn. Gut gedeiht hier der Wachholder und stellenweise auch die Preiselbeere. Die hier wachsenden Pilze variieren, wie überall, von essbar über ungenießbar bis hin zu giftig..

Ein dichtes Netz von Fließgewässern durchzieht die Landschaftsräume der Oberpfalz, hauptsächlich gebildet von der Wald- und der Fichtelnaab, sowie deren Nebenbächen. Ihre Flussläufe werden von zahlreichen Feuchtgebieten und Auen-Lebensräumen in die ausgedehnte Senkenlandschaft hinein begleitet.

Auf den Wiesen blühen selbst im Oktober noch der Schlangenknöterich, die Schafgabe, der Herbst-Löwenzahn, hier und da eine späte Margerite und manchmal sogar die seltene Buschnelke. Vielerorts säumt das aus Indien stammende Springkraut mit seinen hellen oder dunklen Blüten die Ufer .

Fischreiche Gewässer in Verbindung mit genügend Versteckmöglichkeiten sind ideale Lebensräume für den scheuen Fischotter. An manchen Stellen baut der Biber nachts heimlich seine Dämme.

Neben dem Waldreichtum verbindet man mit der Oberpfalz gewöhnlich auch die Teichwirtschaft mit ihrer jahrhunderten alten Tradition der Karpfenzucht. Fluß und Bach befüllen mit ihrem Wasser zahllose Zuchtteiche. Inzwischen sind jedoch an den meisten der aufgelassenen Teiche ausgedehnte Verlandungsmoore und Bruchwälder entstanden – heute ein Paradies für seltene Pflanzen- und Tierarten.

Herbstzeit ist Erntezeit. Das gilt auch für die Karpfenzucht. Nun werden die Teiche abgelassen, und die fangreifen Zuchtfische entnommen. Silber- und Graureiher hoffen dabei auf zurückbleibende, schnabelgerechte Beute.

Eine große Bereicherung der Region Waldnaab-Aue stellt der Seeadler dar, der über der herbstlichen Teichlandschaft majestätisch seine Kreise zieht.


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Thema von Anders Norén