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Im Alpenzoo Innsbruck

Wer Steinböcke oder Gämsen in freier Wildbahn sehen und erleben will, muss bereit und fähig sein, in die hohen Gebirgslagen aufzusteigen, in denen sie leben. Der Alpenzoo Innsbruck dagegen bietet fast allen Menschen die Möglichkeit, diese und andere Lebewesen der Alpen leicht zugänglich und beinahe hautnah kennenzulernen.

Der Alpenzoo Innsbruck am Hang der Nordkette ist einer der höchstgelegensten Zoos Europas. Einen Namen machte er sich durch seine Wiederansiedelungsprojekte ausgestorbener oder vom Aussterben bedrohter Tierarten. Er vermittelt so den Zoobesuchern einen lebendigen Einblick in die Artenvielfalt der Alpen. Gämse, Steinbock, Braunbär, Fischotter, Adler, Geier und Wolf – sie alle sind oder waren in den Alpen heimisch und können im Alpenzoo von Innsbruck aus nächster Nähe beobachtet werden, dazu Murmeltiere, Rehe, Lurche, Fische und Reptilien.

In seinen Waldesteilen begegnet man altvertrauten Vögeln, wie dem Haussperling und dem Schwarzspecht, aber auch solchen, die man wahrscheinlich noch nie gesehen hat, wie dem Wald- und dem Habichtskauz. Der Kolkrabe unterscheidet sich von der Rabenkrähe deutlich durch seine Körpergröße und den wuchtigeren Schnabel.

Nur die allerwenigsten Menschen werden den Waldrapp kennen. Dieser Vogel war bis ins 16.Jahrhundert hinein in den Alpen und sogar auch in Deutschland heimisch. Dann verlor sich seine Spur fast völlig. Um ihn aber nicht gänzlich zu verlieren, gelang es, ihn in Schutzgebieten zu bewahren und in Zoos nach zu züchten. 

Der Wappenvogel des Alpenzoos ist der Bartgeier. Obwohl ein harmloser Aasfresser und auf Knochennahrung spezialisiert, wurde er doch im 19.Jahrhundert als wilde Bestie gnadenlos verfolgt. 1913 wurde der letzte wildlebende Bartgeier im Aosta-Tal geschossen. Dank der Nachzucht des Alpenzoos ab 1973 konnte der WWF Österreich das alpenweite Projekt zur Wiederansiedelung beginnen. Heute zählt man in den Alpen wieder etwa 120 Exemplare. Der Bartgeier ist zudem der größte Vogel der Alpen. Mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern übertrifft er die des viel bekannteren Steinadlers um mehr als einen halben Meter.

Während der Eiszeiten besiedelte auch der Elch die Tundren und Hochmoore der Alpen, und deshalb ist er ebenso im Alpenzoo zu sehen wie der Wisent, der damals auch noch in den Wäldern der Alpen lebte.

Immer gegenwärtig war und ist das Wildschwein als eine wichtige Nahrungsquelle für die Beutegreifer wie Wolf und Luchs. Der Braunbär, als das größte Landraubtier, ist der Dritte im Bund der Räuber.

Fischotter waren ehemals an allen Gewässern der Alpen heimisch. Als Fischräuber rigoros verfolgt und wegen ihres Pelzes gejagt, wurden sie fast überall ausgerottet. Der Alpenzoo war der erste Zoo in Europa, dem die Nachzucht dieses stark gefährdeten Wassermarders gelang.

Da der Biber ein nachtaktives Tier ist, lässt er sich tagsüber kaum in seinem der Natur nachgebildeten Habitat sehen. Der Anblick zweier prächtiger Schuppenkarpfen mag dafür ein wenig entschädigen.

Gänsesäger lassen sich, was ihre Geschlechtszugehörigkeit angeht, leicht unterscheiden. Während der Kopf des Erpels ein schwarzes Gefieder aufweist, ist es bei der Ente braunrot.

Die Reptilien der Alpen sind zunächst durch Mauereidechse, Bergeidechse und Perleidechse vertreten. Alle Reptilien sind wechselwarme Tiere, das heißt, ihre Körperwärme ist von der Außentemperatur abhängig, sodass sie gerne in der Sonne liegen, um sich aufzuwärmen. Ringelnatter und Treppennatter gehören zu den harmlosen, ungiftigen Schlangen der Alpen, Kreuzotter und Aspisviper dagegen zu den Giftschlangen. Schlangen, auch die giftigen, sind von Natur aus nicht angriffslustig, sondern beißen nur, wenn sie in die Enge getrieben werden und sich bedroht fühlen.

Der Bergmolch ist eines der Amphibien in den Alpen. Seine blaue Rückenfarbe erhält er nur während der Paarungszeit. Amphibien sind Wirbeltiere, die an das Leben im oder am Wasser gebunden sind. Typisch für sie alle ist ihre feuchte, drüsenreiche Haut, die sie vor Austrocknung schützt, deutlich erkennbar z.B. bei den Gelbbauchunken. Unter den Fröschen Europas sind die Seefrösche die größten.


Als einzige Schildkrötenart ist in den Alpen die Europäische Sumpfschildkröte beheimatet. 

Im Kaltwasseraquarium des Alpenzoos, dem größten der Welt, tummeln sich die Fischarten der Nordalpenseen. Seine im Sommer etwas wärmeren Oberflächenschichten beherbergen sowohl die eher wärmeliebenden Friedfischarten, wie Rotaugen, Rotfedern, Brachsen, Lauben, Schleien und Karpfen, als auch die Raubfischarten Barsch, Hecht und Rapfen. Sterlet und Stör waren in den Alpenflüssen früher häufig, müssen heute aber nachgezüchtet werden. Weitere Schaubecken enthalten Fische der Forellen-, Äschen- und Barbenregion. Schneider, Elritze, Ukelei und Bitterling stellen die kleinsten Fische der Alpen dar, wobei der Bitterling eine ganz besondere Art der Fortpflanzung aufweist. Das Weibchen legt seine Eier nämlich mittels eine langen Legeröhre in das Innere von Fluss- und Wandermuscheln hinein, in deren Schutz die Brut sich dann sicher entwickeln kann.


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