In jedem Frühjahr und Herbst überschwemmt die Save einen Großteil des Polje auf einer Fläche von circa 1000 Quadratkilometern. Das entspricht der doppelten Größe des Bodensees. Das Hochwasser bleibt durchschnittlich 30 bis 100 Tage im Jahr bestehen. Hervorgerufen wird es durch starke, aus den Alpen kommende Hochwasserwellen, die den Wasserstand der Save und ihrer Nebenflüsse, Lonja, Pakra, Strug und Una, um bis zu 10 m anheben. So entsteht das größte geschützte Überschwemmungsgebiet, nicht nur in Kroatien, sondern im gesamten Flusssystem der Donau. Zwei junge Leute aus dem Dorf Cigoc ermöglichen mir eine reizvolle Bootsfahrt auf einem Teil dieser einmaligen Wasserlandschaft, und bald begrüßt uns ein malerischer Sonnenaufgang über der spiegelnden, schier endlosen Wasserwüste. Große Vogelschwärme, der ornithologische Reichtum des Naturparks, ziehen am blauroten Morgenhimmel dahin.
Während bei heller werdendem Sonnenlicht das Rot der frühen Morgenstunden langsam erlischt, tritt nun das Grün der Pflanzenwelt im Wasser und an den überspülten Ufersäumen umso deutlicher hervor.
Hinter den Dämmen erstrecken sich weite Trocken- und Flachwasserzonen, die gelegentlich von lichten Laubbauminseln durchzogen sind. Diese einzigartige Kulturlandschaft bietet nicht nur Wildtieren, sondern auch den typisch traditionellen Haustierrassen der Posavina Lebensraum. Die Tiere leben die meiste Zeit des Jahres über völlig frei in der Natur. Es sind abgehärtete Rassen , die gut mit dem Hochwasser leben können und an die häufigen Überschwemmungen angepasst sind.