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Pilze

Pilze bilden neben den Pflanzen und Tieren eine eigene, dritte Art von Lebewesen. Früher hat man sie bis ins späte 20. Jahrhundert hinein dem Reich der Pflanzen zugeordnet, neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben aber ergeben, dass bei ihnen wohl eine engere Verwandtschaft mit den Tieren besteht. Hauptgrund dafür ist, dass Pilze keine Photosynthese betreiben, dass sie eben, nicht wie die Pflanzen, mit Hilfe von Blattgrün und Sonnenlicht energiereiche Kohlenhydrate als ihre Nahrung selbst herstellen können, sondern sich, eher wie die Tiere, von toten oder lebenden Organismen ernähren, die sie durch die Abgabe von Enzymen aufschließen und für sich löslich machen. Aber auch zu den Tieren gehören Pilze nicht wirklich, da der Aufbau ihrer Zellen wiederum mehr dem der Pflanzen gleicht. So nehmen sie als eine besondere Art eine Zwischenstellung zwischen beiden ein. Wie viele verschiedene Pilze es auf der Welt gibt, ist unklar und nicht übersehbar. Bislang sind etwa 100.000 Pilzarten beschrieben worden. Man geht allerdings davon aus, dass es, rechnet man die mit dem bloßen Auge nicht sehbaren mikroskopisch kleinen Pilzformen mit ein, weltweit bis zu fünf Millionen Arten sind. Pilze bilden so nach den Insekten die artenreichste Gruppe von Organismen. Allein in Mitteleuropa kommen über 10.000 Großpilzarten vor. 

Schwefelkopf
Wiesenstäubling

Wenn wir im Herbst Pilze sammeln, sehen wir nur deren Fruchtkörper, die hut-, keulen-, knollen- oder krustenförmig sein können, und unter deren Oberflächen und Hüten in Lamellen, Leisten oder Röhren die Sporen wachsen, die der Vermehrung und Ausbreitung dienen. Den wesentlichsten Teil des Pilzes aber sehen wir überhaupt nicht, denn der liegt unsichtbar verborgen unter der Erdoberfläche. Der eigentliche Pilzkörper, das sogenannte Myzel, besteht aus einem weit verzweigten, fadenartigen Zellgeflecht, welches im Boden, im Holz oder in einem anderen Organismus gedeiht. Es kann sich weit, im Extremfall sogar über mehrere Hektar hin, ausbreiten, kann bis zu einigen Tonnen wiegen und über tausend Jahre alt werden. Die Feinwurzeln unserer Waldbäume sind fast alle von solchen Pilzgeflechten überzogen. Ihre feinen Pilzfäden durchdringen den Boden viel dichter, als es Baumwurzeln könnten. Dabei nehmen sie Wasser und andere Nährstoffe auf und führen sie den Bäumen zu. Zugleich zersetzen sie totes organisches Material und tragen so zur Humusbildung bei, indem sie dem Boden Stickstoffe und andere Nährstoffe zurückgeben. So zählen Pilze mit zu den Ernährern des Waldes.

Steinpilz
Krakenpilz

Wer Pilze sammelt, um sie zu verzehren, sollte unbedingt in jedem einzelnen Fall wissen, um welchen Pilz es sich handelt, ob er genießbar, ungenießbar oder gar giftig ist. Viele Pilzarten sind bekannte und beliebte Nahrungsmittel. Dazu gehören Maronen, Pfifferlinge, Steinpilze und Champignons. Ansonsten kann Pilzbestimmung sehr schwierig sein, da es über 5.000 Großpilzarten in Mitteleuropa gibt. Wer deshalb unsicher, schwankend oder gar völlig unwissend ist, sollte sich an einem guten Bestimmungsbuch orientieren oder, was noch besser und sicherer ist, seine Funde einem geprüften Pilzberater vorlegen. Die Adressen von Pilzberatungsstellen sind bei Gemeindeverwaltungen oder Gesundheitsämtern erhältlich.

Welcher Pilz ist das?


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